Von Schulen und Autobahnen

Vor einigen Jahren hatte meine Tochter Handballtraining in einer wirklich heruntergekommenen Schulturnhalle in Hessen. So ekelig und kaputt, dass das Spülwasser im Klo gelb war und stank und, dass die Heizung Sommers wie Winters nicht auszudrehen war. Wer in Hessen irgendetwas mit Schule zu tun hat weiß – das ist keine Ausnahme. Eine Freundin meiner Tochter, die mit war, hat mazedonische Eltern. Irgendwann traute sich die Mutter mich zu fragen: „Sag mal, warum sehen in Deutschland eigentlich die Schulen so schlimm aus und die Autobahnen so gut?“.
Und ich würde sagen, diese Frage beinhaltet alle Antworten auf die gegenwärtige Schulmisere, die man braucht. Natürlich wird es kurzfristig vielleicht gut aussehen, wenn man die Lehrerstunden erhöht und rein nominell wieder mehr Matheunterricht abgedeckt ist. Aber niemand, der bei klaren Verstand ist, kann glauben, dass das irgendeine Lösung darstellt.
Der Grund für die Schulmisere liegt darin, dass die Strukturen Mist sind, dass Menschen über Schule entscheiden, die Lehrer*innen aus ihrer eigenen Schulzeit noch immer als die Endgegener im Kampf um den Abischnitt wahrnehmen und, dass es nur wenigen Politikern wirklich etwas bedeutet, wie es Schüler*innen, Eltern und Lehrer*innen geht. Denn gewählt werden die Politiker ja eher von Rentnern, denen die Autobahn eben wichtiger ist, als die Schule. Ich würde sagen…gebt den Eltern doch ein Wahlrecht für Ihre Kinder – ich bin mir sicher, die Heizung in der ekeligen Turnhalle wäre innerhalb von Tagen repariert und vielleicht könnte man ja auch mal schauen, wo der Klogestank herkommt.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert